07.06.2010

An manchen Tagen...

...blicke ich auf die Welt und muss mich angewidert von ihr abwenden.

Was diese Menschen da heute beschloßen haben, meine Brüder und Schwestern noch weiter ausbluten zu lassen wie das letzte, elende Stück Vieh (und selbst das hätte das nicht verdient), so eine Schmach und ein Hohn, so ein direktes Schmutz in alles Essen werfen, ein Auslachen der Geschlagensten...ich hasse es und ich hasse mich dafür, aber ich finde diese Menschen und was sie angeblich sogar in meinem Namen beschloßen haben, widerlich, ich finde sie heute außerordentlich widerlich. Ich hasse es, Menschen widerlich zu finden. Es macht mir auch Angst, denn wenn ich mich nicht selbst beherrschen kann, muss ich es unterdrücken und dann kriege ich auch Angst, wenn es trotzdem so hervorbricht, wie heute, wo ich lese, wie das Soziale vergewaltigt wird wie der stinkende Leichnam einer elenden dreckigen toten Kuh, wie das Soziale, dass so etwas ganz anderes wäre für mich, als ein Staat, weil es Ethiken besitzt, die Staaten niemals haben können, wie das wegen billiger und billigster Wünsche einiger Wahnsinniger, die nicht mal mehr wissen, ob sie sich im Alter noch an irgendwas erinnern werden, wie diese Menschen da das alles so ausschlachten, aus niederen Machtinteressen oder Geldgier oder Eigentumswünschen, wie sie es einfach machen, wie man ins Gefängnis kommen würde, würde man sie nur kritisieren wollen, wie man vor das Gericht kommen könnte, würde man sie bloß Heuchler nennen, Lügner, niederste Diebe, unterirdischsten Instinkten nachgebend, unfähig zur Selbstbeherrschung, unwollend etwas zu verschönern, der Wille auszuschlachten was auszuschlachten geht, die Lust dabei noch ist die schrecklichste, das Soziale für solch eine Lust zu benutzen, es erscheint mir wie ein Albtraum, wie ein widerlicher Traum, ein Traum für den ich mich selbst hassen würde, wenn ich ihn geträumt hätte, weil ich mich verurteilen würde so etwas gedacht zu haben. Und dann lebe ich einem Land, wo Menschen das nicht nur gedacht haben, sondern gemacht. Nicht, dass ich es nicht erwartet hätte, aber es ist eine Sache, sich eine widerliche Schandtat vorzustellen und eine andere, zu sehen und zu wissen, dass sie Wirklichkeit geworden ist.
Aber wer weiß, vielleicht lässt es sich noch verhindern, dass es Wirklichkeit wird. Vielleicht lässt es sich sogar in etwas Schönes verwandeln, wobei ich nicht weiß, wer das wohl machen sollte; nicht, weil es keinen Menschen gäbe, der es könnte (das denke ich nicht), sondern weil diese Menschen schon seit längerer Zeit niemand mehr für wichtig hält, weil sie niemand mehr fragt, weil alle sie auslachen und wenn das Pech hinzukommt zu dem Unglück, dann werden diese Menschen vielleicht nicht mehr helfen, selbst wenn man sie darum bittet. Und von wo aus könnte man ihnen das noch verübeln? Aber von kaum irgendwo kommt der Schrei nach diesen Menschen, außer vielleicht von hier aus, aber das ist wie ein Dezibel bezogen auf den Raum des Universums und aller Universen, die da sind.
Niemand verlangt, dass jeder Tag schön sein soll, aber es wäre so angenehm, so schön, wenn nicht jeder Tag so niederdrückend wäre, so kontrolliert, so überwacht, so subjektiviert, so korsettiert, so unehrlich, so falsch gelächelt, so aus Versehen nicht gewusst, so absichtlich nicht zugehört, so bewusst nicht darauf eingegangen, so nebensächlich zur Seite gepackt, so alles hinausgeschoben auf die Zukunft, dass wir schon anfangen die Gegenwart zu verlieren und von der Vergangenheit wissen wir sowieso kaum noch etwas.
Alles verschwindet...

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