17.06.2010

Über tendentiöse Witze und Fussball

Ich bin alles andere als befreundet mit Sigmund Freud, der Psychologie oder Psychoanalyse oder Psychiatrie oder den Humanwissenschaften an sich. 

Aber deswegen heißt das ja nicht, dass dort nicht intelligbles hervorgebracht werden könnte, das auzugreifen sich lohnen kann! 

Sigmund Freud also sprach einmal in einem Werk, ich weiß nicht mehr in welchem, von der Existenz einer Form von Witz, die er den tendentiösen Witz nannte. Was ist ein tendentiöser Witz? Etwas platt formuliert könnte man sagen, ein tendentiöser Witz zielt-und-trifft am Zensor vorbei direkt ins Ziel. Die psychische Energie (was wohl auch immer das sein soll...) die dadurch freigestzt wird, wird eben dadurch freigesetzt, das ein am Zensor-vorbei-schießen ein hohes Potential hat, weswegen der tendentiöse Witz fast eine Art der Kunst des Witzerzählens für sich ist! 

Und obwohl ich nicht besonders Fussball begeistert bin, es in manchen Momenten gar befremdlich finde, wie viel Euphorie daran gefühlt und gewünsch wird, so bin ich in einem Punkt doch äußerst, äußerst fröhlich darüber, wenn im Stadion in sonstwo Menschen wild-freuend aufspringen und sich gegenseitig ins Ohr tröten, ja sich vor Freude fast gegenseitig zusammenschlagen, wenn mal wieder ein Ball am Zensor vorbei ins Ziel geflogen ist... so lange, wie die Menschen daran noch Freude empfinden könne, ja sich die Freude danach wünschen, kann ich vielleicht wütend über alle sie werden, aber nicht so voller Zorn, dass ich in Verzweiflung stürzen würde. Denn allein schon, das der Fussball vielleicht auch aufgrund eines tendentiös witzigen Umstandes so viel Begeiserung erzeugen kann, ist schon wieder ein Witz für sich, dass diese Freude an den Ort namens Stadion und danach im Ort namens Wohnzimmer stattfindet trotz aller Kriege und Ungerechtigkeiten, dass die Menschen sich ihre Spiele trotz aller beldeidigter, vielleicht nicht nur aber auch zu unrecht erzürnter Perlhühner, sich nicht ihre Spiele vom Brot nehmen lassen, das finde ich doch phantastisch, denn die Freude, die diese Menschen spüren, wenn am Zensor vorbei ins Ziel getroffen wird, diese Freude kann ich nicht verachten, nein, ich verachte es, wenn man eine solche Freude verachtet (obwohl ich Fussball nicht so interessant finde und manchmal gar befremdlich!)

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